Von:Gerhard Kuchta Gesendet:Dienstag, 19. September 2023 11:29 An: Bürgerforum Puls4; Andreas Babler (SPÖ) Cc:Wiener Bürgermeister; Stadträtin Kathrin Gaal; Wiener Wohnen; NEOS; ÖVP Parlamentsklub; Grüne (Dialogbüro Wien); FPÖ (Bundesgeschäftsstelle); KPÖ Bundesvorstand; Demokratische Alternative; Ernst Schreiber; Helmut Hartmann; Thomas Kainz Betreff:Heutiges Puls 24 Bürgerforum - Absage
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Babler,
ich habe ursprünglich per Anmeldemaske drei Vertreter aus unserer Wohnhausanlage bzw. dem Mieterbeirat im Hugo Breitner Hoffür das heutige Bürgerforum mit Herrn Babler (SPÖ) und der Frage angemeldet, auf welche"rechtliche Grundlage"sich der Wiener Bürgermeister Dr. Michael Ludwig denn imHeute-Interview (Bericht vom 5.9.2023)berufen hat, die für eine Senkung der Gemeindebau-Mieten prinzipiell nötigwäre.
Eine durchaus berechtigte Frage, denn aus demMietrechtsgesetzoder Wiener Wohnbauförderungs- und Wohnhaussanierungsgesetz (WWFSG 1989) ergibt sichKEINE Verpflichtung, Valorisierungen z.B. an die Mieter weiterzugeben. Logischer Weise - denn sonst wäre Herr Babler als Traiskirchner Bürgermeister ja ein Gesetzesbrecher, da er dortfür Wohnungen der Stadtgemeinde Traiskirchenauf die Erhöhungen schon jahrelang verzichtet hat. Und darüber hinaus: Das vom Wiener Gemeinderat als Verordnung beschlossene Statut für Wiener Wohnenverlangt sogar in den §§ 12 und 2 (1) ausdrücklich eine Mietengestaltung im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten für einkommensschwächere, wohnungsbedürftige Personen und Familien. Wovon also sprach da der Wiener Bürgermeister? Schwer zu erklären!
Trotz Vorbereitungsmöglichkeit auf diese ja schon im Voraus bekannte Frage von uns offensichtlich auch für Herrn Babler. Weshalb wir von der Puls 4 -Redaktion kontaktiert wurden und die Information erhalten haben, dass HerrBabler wahrscheinlich keine Antwortfür uns haben wird. Deutlich wahrnehmbar um uns darauf einzustimmen, dass wir dann deswegenin der Sendung auch gar nicht zu Wort kommenwerden.
Weshalb wir unsereTeilnahme an diesem heutigen Bürgerforumabsagen. Nicht so sehr, weil wir uns als bloß lebende Kulisse für eine Fernsehsendung zu schade sind oder es darum gegangen wäre, den SPÖ-Vorsitzenden in einer TV-Sendung und breiten Öffentlichkeit zu blamieren. Nein, wir lassen damit den Platz anderen, die sich vielleicht wenigstens darüber freuen können"im Fernsehen gewesen zu sein"oder sogar mit einer Frage teilnehmen dürfen, die dem Herrn Babler mehr gelegen kommt. Obwohl er ja eigentlichauf Facebook behauptet, die SPÖ sei eine starke und stolze Bewegung, die sich vor nichts und niemandem fürchtet.
Uns ging - und geht es weiterhin - umdas derzeit größte Lebenskostenproblem für Menschen in Österreich: Die Miet- und Wohnkosten.Zumindest um dierund halbe Million Menschen im Wiener Gemeindebau!Also - laut Statut von Wiener Wohnen - umüberwiegend einkommensschwächere, wohnungsbedürftige Personen und Familien.
Die werden aber - wie man sieht -schmählich mit ihren Problemen allein gelassen, von ALLEN!Von denParteien- pätestens dann, wenn sie einmal wirklich auch mit das Sagen haben. Von denMedien(wie man ja auch hier erlebt). Von denOmbudsstellenundHilfsorganisationen. Ja selbst von derJustizhat mankeinerlei Hilfe zu erwarten!
Über die Verrechnungs- und Kostenprobleme im Wiener Gemeindebau – zuständig die Spitzen der Wiener SPÖ – könnte man aber nicht nur ein Bürgerforum machen, sondern eine ganze Sendereihe! Zumindest eine Sendung, die uns Frau Milborn nach der Wahlarena 2019 (für die man mich extra früher von einem Auslandsaufenthalt zurückfliegen hat lassen - um mich dann, an den Sendungsschluss gereiht, beinhart "abzudrehen") auch zugesagt hat. Auf diese Sendung warten wir heute ebenso immer noch, wie auf das unmittelbar vor der Sendung persönlich zugesagte Gespräch mit Frau Doktorin Rendi-Wagner!
Um es hier gleich klarzustellen: In den letzten 10 Abrechnungsjahren sind die Mietkosten bei uns im Hugo Breitner Hof um 38,9 % gestiegen, der Hauptmietzins um 59,7 %! Bei einer Inflationsrate in der Zeit von 29,7 %. Da sind die Erhöhungen von heuer noch gar nicht dabei!
Nur mehr die ganz alten Mietverträge sind wirklich noch günstig– und von denenfallen pro Jahr gut 5% weg(Tod, Auszug – in betreutes Wohnen etc.).
Eine Mietpreisdämpfung fängt nicht oben an, sondern unten. Einem Menschen im Gemeindebau, der seine Miete nicht mehr zahlen kann nützt es nichts, dass ein Oligarch seine Wohnung am Stephansplatz Mietpreis-gedeckelt bekommt. Aber die Neumietebei uns im Hugo Breitner Hofbeträgt im Schnitt (mit/ohne Lift) 10,34 EUR/m2. Mieten in Österreich liegen durchschnittlichbei 9,30 EUR/m2. Beides brutto inklusive Betriebskosten und Umsatzsteuer.
Einmalzahlungensind da natürlich auch nur einTropfen auf den heißen Stein. Und vor allem kein Geschenk der Stadtregierung: Das kommtaus unseren eigenen Steuerzahlungen – also von der eigenen linken Tasche in die rechte.
Jedes Jahr werden uns von Wiener Wohnen Positionenals Betriebskosten verrechnet, bei denen schon aus den Vorjahrengerichtlich entschiedenwurde, dass die unzulässig oder zu hoch sind.Und wer von den einkommensschwächeren Personen und Familien kann sich schon teure und riskante Gerichtsverfahren bzw. eine Rechtsschutzversicherung leisten?
Und es liegt dann an so "Wahnsinnigen" wie uns, den Mietern das zu Unrecht abverlangte Geld wieder zurückzuholen. Heuer imMärz bzw. Aprilwaren es alleinBeträge in rund der Höhe einer Brutto-Monatsmietefür unsere Mieter - fürzu Unrecht verrechnete Betriebskosten der Jahre 2008 - 2013!!! Wieviele Mieter hier haben das leider nicht mehr miterleben dürfen?
Ich darf von meinem Wohnzimmerfenster auf dasDenkmal von Hugo Breitner (dem Begründer des sozialen Wohnbaus in Wien) blicken. Und schaue jeden Tag zur Sicherheit nach, ob es das nicht mittlerweile vor lauter Gram und Wut über das heutige diesbezügliche politische Geschehen zerrissen hat!Der Problematik für die Betroffenen, dem Kontakt und der Auseinandersetzung möglichst aus dem Weg gehen - Lösungen schon überhaupt, aberReden halten ...
Obwohl der Mieterbeirat eigentlich gerade abgesagt hat, gibt es heute um 21.00 Uhr auf Puls 24 nach Telefonat mit der Redaktion doch noch einen Teilnehmer unsererseits!
Webmaster
Nachtrag:
Obwohl der Mieterbeirat eigentlich gerade abgesagt hat, gibt es heute um 21.00 Uhr auf Puls 24 nach Telefonat mit der Redaktion doch noch einen Teilnehmer unsererseits!
19. Sep 2023
Webmaster
Die Wortmeldung unseres Mietervertreters samt Antwort (???) von Herrn Babler finden Sie HIER - ab Minute 21.23!
20. Sep 2023