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Die Entwicklungsgeschichte seit der Absiedelung der letzten Bewohner im Jahr 2006 - ja schon davor seit Beginn der Sanierung unserer Wohnhausanlage - ist ebenso unlustig, wie der Zustand dieses Anlagenteils heute (April 2018). Ein Video aus dem April…

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Gasleitungs-Arbeiten 10-2017


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Vassilakou/Frauenberger: Wiener Charta - Zukunft gemeinsam leben (Rathauskorrespondenz, 27.11.2012)

 

Am 19. März startete die Stadt Wien mit der Erarbeitung der Wiener Charta als eine neue und europaweit einzigartige Form der BürgerInnenbeteiligung. Insgesamt sieben Monate, bis 14. Oktober, waren alle Wienerinnen und Wiener dazu aufgerufen mitzureden und mitzubestimmen, wie das Zusammenleben in Wien gestaltet werden soll. "Mit großem Erfolg", wie Vizebürgermeisterin Mag.a Maria Vassilakou und die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger betonen. Unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft konnten alle Wienerinnen und Wiener ihre Ideen und Wünsche einbringen. "Die Stadt ist damit bewusst einen Weg gegangen, der mit allen Menschen in Wien gemeinsam beschritten werden konnte", erklären Vassilakou und Frauenberger.

"Die hohe Lebensqualität in unserer Stadt wurde nicht nur durch politische Maßnahmen oder Gesetze erreicht", ist sich Frauenberger sicher. Jede Wienerin und jeder Wiener hat dafür viel getan und ist zu Recht stolz darauf. In Zukunft wird die Lebensqualität entscheidend davon abhängen, wie das Zusammenleben funktioniert. Gerade in einer Zeit, die alle vor neue Herausforderungen stellt, ist ein Klima des sozialen Zusammenhalts und des gegenseitigen Respekts immens wichtig. Erklärtes Ziel des Projektes war es daher weiterhin am positiven Miteinander in Wien zu arbeiten und so die Lebensqualität zu steigern. Im direkten Gespräch sollte ein gemeinsamer Nenner gefunden und so gemeinsame Spielregeln erarbeitet werden. Vassilakou und Frauenberger: "Die Wiener Charta war also auch ein Solidaritätsprojekt, das den Dialog förderte und Bewusstsein für das Miteinander geschaffen hat".

Rund 12.700 Stunden wurde in den 651 Gruppen miteinander diskutiert. "Wann sind zuletzt rund 8.500 Menschen zusammen gesessen und haben sich von Angesicht zu Angesicht über ihre persönlichen Ideen und Wünsche ausgetauscht? Die Wiener Charta ist einzigartig!", betont Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger. "Die Beteiligung an der Wiener Charta hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Die Wienerinnen und Wiener haben gezeigt, dass sie mitreden und mitbestimmen wollen", zeigt sich Stadträtin Sandra Frauenberger zufrieden.

Wiener Charta, Zusammenleben in sieben Bereichen
"Wien ist Heimat und Zuhause: Für Frauen und Männer, Junge und Alte, hier Geborene und Zugewanderte, für Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen, Lebensformen und Bedürfnissen. Damit wir gut miteinander auskommen, braucht es Respekt. Respekt heißt, andere Menschen zu akzeptieren, wie sie sind - so wie man selbst auch akzeptiert und respektiert werden will. Unsere gemeinsame Grundlage sind die Menschenrechte", heißt es in der Einleitung des heute präsentierten Charta-Textes, der vom sechsköpfigen Charta-Beirat ausarbeitet wurde. Gegliedert in sieben Themenbereiche, hält der Charta-Text fest, wie sich die Wienerinnen und Wiener das Zusammenleben in ihrer Stadt vorstellen.

"Die Themen, die den Menschen in Wien besonders wichtig sind, konnten bereits nach der ersten Onlinephase abgelesenen werden. Insgesamt 1.848 Vorschläge wurden eingebracht und dienten in weiterer Folge als Grundlage für die Charta-Gespräche", erklärt Stadträtin Sandra Frauenberger. Die sieben Themenbereiche sind jeweils einem der drei Hauptbereiche "Miteinander auskommen", "Nicht immer dasselbe" und "Aufgeräumt wohlfühlen" zugeordnet. Sie behandeln somit das Miteinander in der Stadt, die Vielfalt in Wien und die Nutzung des öffentlichen Raumes.

Konkrete Auswirkungen schon vor der Präsentation
Schon während des Prozesses konnten konkrete Auswirkungen festgestellt werden. "Beim Reden kommen die Leute eben noch immer zusammen", stellt Frauenberger fest. "Oftmals konnten im Laufe der Gespräche Lösungen für lange festgefahrene Konflikte gefunden werden. Dazu reichte es meist aus, die eigene Sicht klar und sachlich darzustellen und gemeinsam eine Lösung zu suchen", schildert Frauenberger Auszüge aus einzelnen Protokollen: "In einem Gemeindebau hatten wir ein Gespräch, in dem sich Jugendliche und ältere BewohnerInnen auf eine gemeinsame Vorgehensweise bei Konflikten einigten. Während die Jugendlichen einsahen, dass lautes Spielen im Freien nach 20 Uhr für andere BewohnerInnen störend sein kann, erklärten sich die älteren Anwesenden bereit zukünftig konkrete Probleme direkt anzusprechen und nicht wie zuvor, vom Balkon herunter zu schimpfen. Das war den Kindern und Jugendlichen ein großes Anliegen". Frauenberger: "So einfach diese und viele weitere Lösungen auch aussehen, zeigen sie oft große Wirkung."

Frauenberger: "Ungebrochener Zuspruch bis zum letzten Tag"
Besonders erfreulich ist für Sandra Frauenberger außerdem, dass sich das Projekt während des gesamten Zeitraums an großem Zuspruch erfreuen konnte. "Bis zum letzten Tag wurden immer wieder neue Charta-Gespräche in ganz Wien angemeldet und durchgeführt. In der letzten Woche waren es täglich sogar zwölf Gespräche", freut sich Frauenberger über die Beteiligung. Für die Stadträtin zeugt das rege Interesse außerdem davon, dass es den Menschen in Wien wichtig ist, miteinander ins Gespräch zu kommen und über ihre Ängste, Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche zu reden. Diese Erkenntnis, so Frauenberger, sei ein wichtiger Auftrag an die Politik, denn: "Schon alleine die Möglichkeit zu partizipieren ist zentral für den gesellschaftlichen Zusammenhalt."

Bis zuletzt nahm ebenfalls die Anzahl der Partnerinnen und Partner zu, also jener Betriebe, Organisation und Vereine, die den Charta-Prozess besonders unterstützt haben. "Zuletzt haben uns 325 PartnerInnen unterstützt. Große Fußballvereine und Konzerne gleichermaßen wie einzelne Initiativen haben geholfen die Charta in ganz Wien durchzuführen. Gemeinsam haben wir ein Netz des Dialogs über die Stadt gespannt", so die Stadträtin wörtlich.

Vassilakou: "Klares Bekenntnis zu Demokratie, Vielfalt und Respekt"
Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou zeigte sich erfreut über den Erfolg der Wiener Charta. "Wir wollten mit der Wiener Charta mehr Demokratie wagen. Das ist uns gelungen. Die Beteiligung von so vielen Menschen an der Charta ist beeindruckend, denn schließlich galt es sich aktiv einzubringen, seine Meinung zu vertreten, zu diskutieren und sich mit anderen auseinanderzusetzen. Die Stadt ist Kontroverse und dazu braucht es den Dialog. Diesen Dialog herbeizuführen, ist uns mit der Charta gelungen. Ich freue mich vor allem darüber, dass die WienerInnen ein klares Bekenntnis zu Vielfalt und Respekt in der Stadt abgegeben habe. Darauf lässt sich aufbauen", so Vassilakou.

Der Text der Wiener Charta, die Protokolle der 651 Charta-Gruppen sowie eine Übersicht des gesamten Prozesses stehen unter www.charta.wien.at zur Verfügung.

 

Rückfragehinweis für Medien:
Andreas Berger
Mediensprecher StRin Sandra Frauenberger
Telefon: 01 4000-81295
E-Mail: a.berger@wien.gv.at


Patrik Volf
Mediensprecher Vbgmin Maria Vassilakou

Telefon: 01 4000-81672
E-Mail: patrik.volf@wien.gv.at

 

http://www.wien.gv.at/rk/msg/2012/11/27014.html

 

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Antworten auf diese Diskussion

 

Der Text der Wiener Charta wurde heute, am 27. November 2012, in einer Pressekonferenz von Vizebürgermeisterin Mag.a Maria Vassilakou und Stadträtin Sanda Frauenberger präsentiert. Der Inhalt wurde von den Wienerinnen und Wienern in 651 Charta-Gesprächen und mehr als 2000 Online-Beiträgen erarbeitet. Vielen Dank allen, die sich engagiert beteiligt haben! Der Text kann als Folder bzw. Plakat kostenlos bestellt werden: Telefonisch unter (01) 4000-81561 oder per E-Mail charta@post.wien.gv.at.

 

Die Wiener Charta


Wien ist Heimat und Zuhause: Für Frauen und Männer, Junge und Alte, hier Geborene und Zugewanderte, für Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen, Lebensformen und Bedürfnissen.
Damit wir gut miteinander auskommen, braucht es Respekt. Respekt heißt, andere Menschen zu akzeptieren, wie sie sind – so wie man selbst auch akzeptiert und respektiert werden will. Unsere gemeinsame Grundlage sind die Menschenrechte.

 

„MITEINANDER AUSKOMMEN“

Umgangsformen im Alltag, Rücksicht im Zusammenleben

Das Zusammenleben in einer Großstadt ist eine Herausforderung. Es gibt viele Interessen und Lebensstile – in der Nachbarschaft, auf der Straße, im Park, in den Öffis, im Kaffee- und Gasthaus, am Sportplatz…
Grüßen und behilflich sein, ein einfaches „Bitte“ oder „Danke“, miteinander reden – das gehört zu einem freundlichen Umgang. Wenn uns etwas stört, sprechen wir es höflich und klar an. Sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, kann viele Aggressionen abbauen.

Verhalten im Straßenverkehr und in den öffentlichen Verkehrsmitteln

Millionen Menschen sind in Wien unterwegs – in Eile oder gemütlich, zu Fuß oder mit einem Verkehrsmittel. Täglich treffen sie aufeinander. Damit das gut geht, braucht es Rücksichtnahme.
Im Straßenverkehr beachten wir die Regeln und versuchen gelassen zu bleiben. So können wir Konflikte vermeiden.
In öffentlichen Verkehrsmitteln stören wir andere nicht durch lautes Telefonieren oder Musikhören und nehmen ganz allgemein Rücksicht auf die anderen Fahrgäste.

 

„NICHT IMMER DASSELBE“

Ich und die, die anders sind als ich

Die vielfältigen Lebensstile dieser Stadt sind eine Bereicherung. Sie können aber auch überfordern – das beste Mittel dagegen ist die richtige Portion Neugier und Offenheit. Welches Leben jede und jeder führen will, sollen alle in Wien selbst entscheiden können, wir tragen aber gemeinsam Verantwortung.
Wir stehen im Alltag den Lebensgewohnheiten und Erfahrungen anderer aufgeschlossen gegenüber. Dabei nehmen wir die eigenen Bedürfnisse ernst und sprechen sie an, und wir achten die der anderen. Weil jeder Mensch einzigartig ist, schließen wir von einer negativen Erfahrung nicht auf eine Menschengruppe. Wir sehen die Unterschiede, aber das Gemeinsame ist uns wichtiger.

Deutsch sprechen – andere Sprachen sprechen

Miteinander zu kommunizieren, zu reden, ist für das gegenseitige Verständnis wesentlich. In Wien werden viele Sprachen gesprochen, das ist Zeichen der Vielfalt.
Ein gemeinsames Leben braucht eine gemeinsame Sprache. Daher unterstützen wir Sprachneulinge verständnisvoll dabei, Deutsch zu lernen. Wer sich noch unsicher fühlt, arbeitet weiter daran, das eigene Deutsch zu verbessern. Die Erstsprache in Wien zu sprechen und lernen zu können ist uns wichtig. Verschiedene Sprachen und Kulturen gehören seit Jahrhunderten zur Identität Wiens.

Jung und Alt

Jeden Tag treffen Menschen verschiedener Generationen in Wien aufeinander. Freizeitinteressen sind unterschiedlich, oft gehen auch die Vorstellungen auseinander, wie ein gutes Leben in unserer Stadt aussieht.
Wir wünschen uns Wien als kinder- und jugendfreundliche Stadt – Kinderlärm ist kein Lärm. Es ist uns aber auch wichtig, dass sich ältere Menschen zu Hause fühlen. Wir hören anderen Generationen zu und interessieren uns für ihre Erfahrungen. Wir respektieren ältere Menschen und geben Kindern und Jugendlichen die Wertschätzung und den Freiraum, den sie brauchen.

 

„AUFGERÄUMT WOHLFÜHLEN“

Sauberkeit in der Stadt

Die Sauberkeit der Gehsteige, Höfe, Parks, Spielplätze, Wiesen und Wälder ist für alle wichtig. Wir gehen mit unserer Umwelt sorgfältig um.
Weil wir gerne in einer sauberen Stadt leben, lassen wir keinen Müll liegen, werfen Zigarettenstummel nicht auf die Straße und räumen Hundekot weg. Wir fühlen uns verantwortlich für unsere Stadt, in der wir leben.

Öffentlicher Raum – Lebensraum für uns alle

Im öffentlichen Raum muss es Möglichkeiten zum Zeitvertreib, zum Austausch und zum Gespräch geben. Er muss allen Menschen gleichberechtigt zur Verfügung stehen.
Wir engagieren uns aktiv für seine Gestaltung und Erhaltung. Wir wollen mehr Raum, wo Begegnungen möglich sind und nichts konsumiert werden muss. Wir akzeptieren unterschiedliche Bedürfnisse und suchen daher gemeinsame Lösungen und tragfähige Kompromisse.

 

https://charta.wien.gv.at/start/charta/

 

 

Charta-Ergebnisse werden präsentiert
Heute mittag werden die Ergebnisse der Wiener Charta präsentiert. Seit März waren die Wienerinnen und Wiener aufgerufen, ihre Wünsche und Ideen für ein besseres Zusammenleben in der Stadt zu diskutieren.

Die Themenpalette in den Diskussionsrunden der Wiener Charta war breit gefächert und reichte von Hundstrümmerl am Gehsteig über rücksichtslose Rad- oder Autofahrer bis zu nicht deutsch sprechenden Zuwanderern, in der U-Bahn essenden Menschen oder Lärm in den Käfigen der Spielplätze.

Keine Strafen bei Missachtung
Die Kernthemen sind nun von einem unabhängigen Beirat zusammengefasst worden. Nach der Präsentation werden diese Themen in der Wiener Charta festgeschrieben, wesentliche Grundsätze für ein gutes Zusammenleben sollen so gewährleistet werden. Strafen bei Missachtung der Charta-Regeln wird es allerdings nicht geben.

Bei der heutigen Präsentation soll es nicht bleiben. „So viel wie möglich“ soll die Charta in der Stadt gezeigt und „so vielen Wienerinnen und Wienern wie möglich präsentiert“ werden, kündigte Intgrations-Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) an - mehr dazu in Endphase für Wiener Charta (wien.ORF.at; 14.10.2012).

„Gegenseitiger Respekt“ im Mittelpunkt
Mit dem Ziel, die Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen und ihre Vorstellungen für ein gutes Zusammenleben einzubringen, war die Wiener Charta im März von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) und Stadträtin Frauenberger gestartet worden. Das „Klima des sozialen Zusammenhalts“ und des „gegenseitigen Respekts“ wurde bei der Präsentation in den Mittelpunkt gestellt - mehr dazu in Wiener Charta soll Zusammenleben regeln (wien.ORF.at; 13.3.2012).

Auf der eigens eingerichteten Charta-Homepage waren zunächst Themen gesammelt worden, 1.848 Beiträge wurden registriert. Aus den Vorschlägen wurden drei Themenblöcke gestaltet, die in den Charta-Gruppen disktutiert wurden: „miteinander auskommen“ zu Problemen in öffentlichen Verkehrsmitteln, „nicht immer dasselbe“ zu Generationenkonflikten sowie „aufgeräumt wohlfühlen“ zum öffentlichen Raum als Lebensraum für alle - mehr dazu in Charta: Reden über „Aufreger“-Themen (wien.ORF.at; 13.4.2012).

In mehr als 600 Gruppen haben bis Oktober etwa 8.500 Personen in ganz Wien darüber diskutiert, wie das Zusammenleben in der Stadt aussehen soll - mehr dazu in Wiener Charta ist online (wien.ORF.at; 28.9.2012).

 

http://wien.orf.at/radio/stories/2560632/

 

 

Wiener Charta präsentiert
Sie soll die Wertehaltung der Bevölkerung abbilden und Handlungsanleitung für die Politik sein: Heute wurde die in einem monatelangen Bürgerbeteiligungsprozess entstandene „Wiener Charta“ präsentiert - für die Opposition ein Treppenwitz.

Das sieben Punkte umfassende Papier soll im Großen und Ganzen widerspiegeln, was den Wienerinnen und Wienern hinsichtlich eines „guten Zusammenlebens“ wichtig ist. Darunter fallen etwa die Bereiche Sprache, Verkehrsverhalten oder Sauberkeit. Die Stadtregierung sehe das Ergebnis auch als Auftrag an die Politik, sagte Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

1.800 Vorschläge eingebracht
Ziel sei es gewesen, ein „neues Wir-Gefühl“ zu definieren, so die Ressortchefin. In den vergangenen Monaten sollten möglichst viele Bürger an der Entstehung des Spielregelkatalogs mitwirken. Im Zuge einer Online-Debatte wurden mehr als 1.800 Vorschläge eingebracht, dazu nahmen rund 8.500 Menschen an etwa 650 Gruppendiskussionen teil - mehr dazu in Wiener Charta ist online (wien.ORF.at; 28.9.2012).

Unter Federführung eines sechsköpfigen Beirats wurde die Quintessenz der Beiträge schließlich als eine Art Leitfaden, also die eigentliche Charta, formuliert. „Diese sieben Punkte sind ein sehr guter Spiegel des Konsenses in der Bevölkerung“, zeigte sich Frauenberger überzeugt. Nun sehe man, „wofür wir in Wien stehen, aber auch, wofür wir nicht stehen“. Mit Gesetz oder Verordnung habe das nichts zu tun.

Charta mit sieben Bereichen
Zum Inhalt: Die sieben Bereiche sind mit „Umgangsformen im Alltag, Rücksicht im Zusammenleben“, „Verhalten im Straßenverkehr und in den öffentlichen Verkehrsmitteln“, „Ich und die, die anders sind als ich“, „Deutsch sprechen - andere Sprachen sprechen“, „Jung und Alt“, „Sauberkeit in der Stadt“ und „Öffentlicher Raum - Lebensraum für uns alle“ überschrieben.

In den jeweiligen Kurztexten zu den einzelnen Themen finden sich Sätze wie „Wenn uns etwas (am Verhalten anderer, Anm.) stört, sprechen wir es höflich und klar an“ oder „Wir stehen im Alltag den Lebensgewohnheiten und Erfahrungen anderer aufgeschlossen gegenüber“. Außerdem finden sich Selbstverpflichtungen a la „Weil wir gerne in einer sauberen Stadt leben, lassen wir keinen Müll liegen, werfen Zigarettenstummel nicht auf die Straße und räumen Hundekot weg.“

Vassilakou: „Aufträge an Rot-Grün“
Frauenberger betonte, dass es sich bei der Charta um kein Integrations-, sondern um ein Bürgerbeteiligungsprojekt handle. Trotzdem ist darin Deutsch als gemeinsame Sprache festgehalten. Man unterstütze Zuwanderer beim Erlernen, diese müssten aber auch daran arbeiten, das eigene Deutsch zu verbessern.

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) nannte das Papier „ein Stück Wirklichkeit von dem, was man derzeit in der Stadt denkt und fühlt“. Sie sah in der Charta durchaus Aufträge an Rot-Grün - so etwa, Neuankömmlingen Deutschlernen zu ermöglichen oder die Schaffung von mehr öffentlichen Raum, wo es keinen „Konsumzwang“ gebe - was klar an ihr Ressort gerichtet sei, so Vassilakou. „Die Charta hat eine Chance, gelebt zu werden“, zeigte sie sich optimistisch.

Möglichst breite Öffentlichkeit
Damit die Charta möglichst breite Öffentlichkeit findet, werden nicht nur Inserate geschalten. Sämtliche Partnerorganisationen erhalten das Dokument in Posterform und sollen auch dafür sorgen, dass der Leitfaden in ihrem Umkreis mit Leben erfüllt wird - mehr dazu in Charta: Reden über „Aufreger“-Themen (wien.ORF.at; 13.4.2012).

Den Charta-Prozess sieht man in Wien durchaus als Best-Practice-Beispiel für andere Metropolen. Diverse Anfragen aus dem Ausland habe es bereits gegeben. Das Projekt schlug mit insgesamt 450.000 Euro zu Buche.

Opposition: „Treppenwitz“ und „No-Na-Sätze“
Als „Treppenwitz“ bezeichnete die FPÖ die Wiener Charta. 450.000 Euro seien für eine „rot-grüne Placebo-Aktion“ vergeudet worden, die Charta enthalte lediglich „Floskeln“. Regeln wie „grüßen und behilflich sein“ sollten ohnehin selbstverständlich sein. Gudenus: „Da ist ja sogar die Fahrgastordnung der Wiener Linien umfangreicher.“

Ähnlich die Analyse von ÖVP-Landesparteiobmann Manfred Juraczka: „Statt klare Worte zu finden, präsentierte die Wiener Stadtregierung nun ein unverbindliches Papier voller Floskeln und Plattitüde.“ Von „Wiener Positionen zum Zusammenleben“ und „klaren Antworten“, wie sie Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) noch Anfang 2012 gefunden habe, könne nun dank der vorgestellten „No-Na-Sätzen“ nicht mehr die Rede sein.

 

http://wien.orf.at/radio/stories/2560632/

 

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