Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrter Herr Stadtrat,
sehr geehrter Herr Direktor,
sehr geehrte Damen und Herren,
es ist doch ein seltsames Spiel, das da mit den Bürgern und Wählern getrieben wird - und das knapp vor den Wiener Wahlen auch noch dazu!
Lassen wir einmal die Klitzekleinigkeit beiseite, dass es ja
nicht einmal Gemeindebau-Wohnungen sind, die da entstehen sollen: Denn wie mit Ihnen bereits (ohne jegliche Antwort Ihrerseits) diskutiert hält ja dem Vernehmen nach die GESIBA (Gemeinnützige Siedlungs- und Bau
AG)
mit 51% die Mehrheit an der Gemeindewohnungs-Errichtungsgesellschaft - welche diese Wohnungen ja nicht nur baut, sondern dann auch
als Eigentümerin überlassen erhält.
Wohl kein Zufall, dass die Firmenkonstruktion so angelegt wird!
Reden wir nur von den
Orten des Geschehens, die in dem Medienbericht aufgelistet sind! Was finden wir da, mit unseren staunenden, weit aufgerissenen Augen?
"Linzer Straße 299-325" - mit 127 Wohnungen, 4 Geschoßen und 8.268 m2 Nutzfläche! Dahinter kann sich in UNSERER Wohnhausanlage nichts anderes verbergen, als
das seit so vielen Jahren heiß umstrittene Areal der "Alten-Leute-Siedlung", Hanakgasse 1A !!
Aber zu dem hatten wir doch gerade erst angefragt - anlässlich der so genialen Internet-Neukonstruktion "Wir machen Wien schöner" - und gleich auf zwei Arten (Schreiben der Mieterhilfe und Seiteneintrag, der immer noch so online steht) dieselbe Antwort erhalten: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt eine Vorstudie vor, jedoch wurden seitens Wiener Wohnen noch keine weiteren Schritte im Zusammenhang mit einer Liegenschaftsentwicklung gesetzt. Im Hinblick auf eine zukünftige Nutzung der Liegenschaft können derzeit von Wiener Wohnen noch keine genaueren Auskünfte gegeben werden.
Wie erklären Sie den Umstand, dass am 6. Juli 2015 im Hinblick auf eine zukünftige Nutzung der Liegenschaft noch keine genaueren Auskünfte gegeben werden konnten - und am 23. August 2015 den Medien ein "Geheimplan" zugespielt worden ist, der auf den Quadratmeter genau eine Nutzfläche, die Wohnungsanzahl und die Geschoße nennt und über den es heißt, die Umsetzung sei so gut wie fix???
Und wenn Sie dazu so (scheinbar) großzügig meinen, man werde aber das Gespräch mit den Anrainern suchen, dann möchten wir dezent daran erinnern, WER baurechtlich der "Anrainer" des Areals ist: Stadt Wien - Wiener Wohnen! Und ebenso dezent möchten wir daran erinnern, wie dieser "baurechtliche Anrainer" erst neulich mit der Interessenswahrung für seine Mieter umgegangen ist: Bei der Bauverhandlung zum Allianz-Stadion, als offensichtlich ohne jedwede Einwände ein für die Nachbarn impertinentes Prestigeprojekt durchgewunken worden ist, das grob gegen die dort bestehenden Flächenwidmung und die damit verbundenen baulichen Auflagen verstößt, punkto Auswirkungen allen Beschreibungen spottet und alle geäußerten Befürchtungen und Bedenken jetzt schon übertrifft. Unserer bescheidenen Meinung nach steht den unmittelbaren Anwohnern an der Ostseite des Stadions zumindest eine dauerhafte Mietzinsreduktion zu (weiterer Schadenersatz wäre zu prüfen - z.B. aus einer potentiellen Gesundheitsschädigung, sofern sich etwa der Verdacht bestätigt, es wäre in der Bausubstanz des rüde abgetragenen Hanappistadions auch Asbest enthalten gewesen).
Oh, wie wahr! So unglaublich wahr!
Ein Abgehen von diesem Standpunkt wäre dann vorstellbar, wenn eine überwiegende Mehrheit der Mieter im Hugo Breitner Hof einer anderen Realisierung auf diesem Areal zustimmt (denn der GESAMTEN Mietergemeinschaft wurde schließlich die schriftliche Zusage gegeben). Der Mieterbeirat wird eine andere Gestaltungsvariante dann befürworten, wenn
- der grundsätzliche bauliche Charakter der "Alten Leute Siedlung" - als absolutes Unikat im Wiener Gemeindebau - ebenso erhalten bleibt
- wie der wunderschöne, idyllische Innenbereich und alte Baumbestand (daran hat sich seit 13.3.2007 nichts verändert)
- und die Fläche wieder in den Hugo Breitner Hof grundbücherlich integriert wird (wie es ja ursprünglich ebenso schriftlich zugesagt war). Siehe dazu den immer noch aufrechten Vorschlag eines Flächenabtausches aus dem November 2011.
Da aber eine Mehrheit im Wiener Gemeinderat bzw. im Bauausschuss des Bezirks als letztentscheidende Instanz im Bauverfahren erforderlich wäre, um auch in diesem Fall (wie beim Allianz-Stadion) die aktuelle Flächenwidmung für das Objekt zu umgehen (das dem oben beschriebenen Vorhaben immer noch krass entgegensteht), und die bevorstehende Wien-Wahl den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit einräumt, gerade jetzt über diese Zusammensetzungen zu entscheiden, ist es dringend und wichtig, dass die einzelnen sich derzeit bewerbenden politischen Parteien und Gruppierungen ihren konkreten Standpunkt zu diesem konkreten Areal und Projekt schriftlich darlegen. Aufgrund der für die Wienwahl definierten Zeitleiste müssen wir um Ihre diesbezügliche Rückäußerung bis zum spätestens 1.9.2015 bitten!
Dies trotz des Umstands, dass die Verbindlichkeit von Wahlversprechen und sonstigen ähnlichen Zusagen derzeit leider nicht gegeben erscheint (ein Vorstoß zur Abklärung ist im Laufen und wird weiter vorangetrieben werden).
Für den Mieterbeirat im Hugo Breitner Hof
Gerhard Kuchta
(Schriftführer)