Presseaussendung des Mieterbeirats Wien 14, Hugo Breitner Hof
Von: Gerhard Kuchta (gerhard_kuchta@hotmail.com)
Gesendet: Donnerstag, 20. September 2007 10:17:06
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Presseaussendung des Mieterbeirats Wien 14, Hugo Breitner Hof
Am 20.9.2007 besuchte Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig und das Betreuungsteam von Wiener Wohnen unsere Wohnhausanlage, um mit den Mieterinnen und Mietern über ihre Anliegen zu sprechen.
So sehr wir den direkten Kontakt begrüßen gibt es doch eine Fülle an Kritik:
* Es ist bezeichnend für die tatsächliche Offenheit in der Kommunikation und für die Unterstützung des Mieterbeirats, wenn diesem das Mikrofon verweigert wird, über das zuvor der Stadtrat zu den Erschienenen gesprochen hat.
* Es ist bezeichnend für die Serviceorientierung, wenn in einem Mail am Abend des Vortags mitgeteilt wird, dass die Veranstaltung - entgegen dem Aushang in den Stiegenhäusern - bei Regen um 12.00 Uhr abgesagt wird, denn es wäre zu dem Zeitpunkt unmöglich gewesen, die rund 3.500 Personen in 24 Wohnblöcken davon zu verständigen. Man hätte also die MieterInnen des viertgrößten Gemeindebaus Wiens buchstäblich "im Regen stehen lassen".
* Es ist bezeichnend für die Identifikation mit den Problemen der Mieter, dass die Geschäftsführung von Wiener Wohnen, Frau Dr. Strassl, laut den Worten von Dr. Ludwig zwar auch anwesend war - sich aber den Mieterinnen und Mietern nicht zu erkennen gegeben hat.
Nichts desto trotz kam der Wohnbaustadtrat nicht umhin, sich in einem teils recht heftigen Gespräch mit den Anliegen des Mieterbeirats und der Erschienenen auseinander zu setzen.
Diese sind insbesondere (Auszug aus einer Liste von mittlerweile weit über 70 Punkten):
* Inakzeptable Kostenentwicklung insbesondere bei den Dachgeschosswohnungen – für die Errichtung der Dachgeschosswohnungen wurden extra sündteure Aufzüge – zu Lasten der Mieter- eingebaut. Jetzt ziehen dort reihenweise die Mieter wieder aus weil sie sich die (gesetzeswidrige?) Kostenexplosion nicht leisten können. Haupt-Kostenverursacher bei Betriebskosten ist die Stadt Wien selbst (Verwaltungskosten, Wasser, Kanal, Müllabfuhr, Wien Energie, ...). Es gibt nur bei massivem Nachdruck durch den Mieterbeirat eine punktuell erkennbare Bereitschaft von Wiener Wohnen, bei einer Kostensenkung mitzuwirken.
* Ungereimtheiten und Fehler in den Abrechnungen bzw. Vorschreibungen - die vorgelegten Unterlagen sind teilweise überhaupt nicht nachvollziehbar oder überprüfbar. Wiener Wohnen hat in einem kürzlich stattgefundenen Gespräch selbst zugegeben, dass es seit einer EDV-Umstellung existenzielle Probleme gibt, die sich über ganz Wien erstrecken und man derzeit nicht weiß, was man tun soll. Momentan bestünde lediglich die Weisung, die Fehler „zu beauskunften“.
* Mangelnde Transparenz und völlig inakzeptable Mieterinformation bei Fehlern – und nur „wer schreit, der bekommt“ (Ungleichbehandlung von Mietern).
* Mangelnde Service-Orientierung / „Abschottung“ von Wiener Wohnen (z.B. am „Help Desk“) – MieterInnen mit Reklamationen werden oft einfach an den Mieterbeirat verwiesen.
* Enormes Ungleichgewicht Ausgaben / Miet-Einnahmen bei der Sanierung von Leerwohnungen: Verfünffachung der Unterdeckung innerhalb eines Jahres – Sanierungen „rechnen“ sich innerhalb von etwa 200 Jahren (!!)
* Noch offene bauliche Mängel aus der Sanierung. Auch die Endabrechnung der Generalsanierung über angeblich rund 46 Mio. Euro und für die Errichtung der Dachgeschosswohnungen rund 17 Mio. Euro steht noch aus - und dieser sehen wir angesichts der momentanen Situation und der diversen Kontrollamtsberichte schon mit einigem Schaudern entgegen.
* Geplante teure Prestigeprojekte wie der Handy/GPS-Zugang zu Waschküchen und die Video-Überwachung von Müllräumen (ein bereits bewährter Alternativvorschlag zur Lösung wurde präsentiert – Kosten rund 15 Euro)
* Intransparente Vorgehensweise bei der Neugestaltung von Hanakgasse 1A („Alte Leute-Siedlung“) - unsere Anlage steht, nebenbei gesagt, spätestens seit 2004 unter Denkmalschutz
* Unklare Situation bezüglich Kostenübernahme für die Brieffachanlagen-Umrüstungen
* Massive Verstöße gegen die Informations- und Einbindungspflicht des Mieterbeirats (z.B. bei Zusammenlegung / Trennung von Verrechnungskreisen)
Sollten trotz der gestrigen Beteuerungen seitens Stadtrat Dr. Ludwig und Wiener Wohnen die Missstände weiter bestehen bleiben, müssten wir uns nach einer anstehenden Neuwahl des Mieterbeirats (scheiterte bisher an einer verfügbaren Lokalität und der Kostenübernahme dafür) einen uns als Mietergemeinschaft zustehenden Wechsel der Hausverwaltung ernsthaft überlegen.
Es wurden auch zahlreiche überlegenswerte Vorschläge seitens der Mieterinnen und Mieter eingebracht. Unseren Dank dafür – wir werden uns dafür einsetzen, dass diese zur Umsetzung gelangen!