Basierend auf der
OTS-Aussendung vom 22.10.2009 (Erfolgreiche Bilanz für "naTÜRlich sicher"-Waschküchen in Gemeindebauten) und der nachfolgenden Diskussion im Wiener Gemeinderat vom 30.10.2009 erstellt der Mieterbeirat im Hugo Breitner Hof die nachfolgende
Analyse und stellt
Fragen zu "NaTÜRlich sicher!":
Schon die Info in der o.a. Pressemeldung, dass das System von der Hausbetreuung entwickelt wurde, ist falsch. Das System wurde ausgeschrieben und zugekauft.
Zitat: "
Nach einer Testphase und Optimierung des Systems begann die Wiener Wohnen Hausbetreuung mit der Einrichtung des "naTÜRlich sicher"-Systems in Gemeindebauwaschküchen" - siehe dazu die Aussagen des Projektzuständigen vom 11.6.2008 - und unsere
Fragen dazu an Dr. Ludwig:
* Die bisherigen Probeinstallationen brachten nirgendwo wirklich zufriedenstellende Ergebnisse - unter anderem wurde einmal eine alte Dame 'durch eine Verkettung von sonst unwahrscheinlichen Umständen' für 2 Stunden eingesperrt. 'Wir haben noch nichts herzuzeigen'!
* Es ist eine AUSSCHREIBUNG in Vorbereitung (wir reden vom 11.6.2008!)
* All die Erfahrungen und Probleme aus den Versuchsobjekten (15., 20., 22.) fließen in die Ausschreibung ein.
Diese Erfahrungswerte können ja wohl nicht die Basis für die Ausschreibung gewesen sein!? Wieso hat man den Mietervertretern am 11.6.2008 in einem derartigen Umfang die Unwahrheit gesagt?
Das gegenständliche
Mail des Mieterbeirats wurde übrigens nie beantwortet.
Aus den obgenannten Ungereimtheiten ergibt sich logischerweise folgende Frage: Gibt es noch mehr
Querverbindungen zum Auftragnehmer "Ebcont Systems und Solutions", als die Sub-Vergabe der Installationsarbeiten (also welchen Teil der rund EUR 3.700,- pro einzelner Waschküche?) an den Schwager des ehemaligen Hausbetreuungs-Geschäftsführers Herbert Jansky (der zum Auftragszeitpunkt dort noch aktiv war)?
Wie ist diese Auftragsvergabe im Kontext dazu zu sehen, dass Wien Energie z.B. bereits ein fix und fertiges
Zutrittssystem für Waschküchen parat hatte?
Gab es keine billigeren Alternativen zur teuren Elektronik (Neuorganisation des Waschmarken-Systems, wie von vielen Mietern gefordert)?
400 MieterInnen wurden befragt - das ist etwa 1 Mieter pro derzeit montierter Waschküche in 19 (von derzeit fast 400) verschiedenen Städtischen Wohnhausanlagen. 90 Prozent Zufriedene, die aber nur den SCHLÜSSEL (??) bewertet haben!?!?
Und schon nur mehr 79 Prozent waren mit dem Telefonservice zufrieden - bei derzeit nur 1/3 der Waschküchen, die es im Frühjahr 2010 geben soll (absehbare Mehrbelastung für die Hotline)?
Wie waren die konkreten Fragestellungen?
Was waren die Gründe der Unzufriedenheit bei den 10 bzw. 21% der Befragten?
Ohne automatisch eine Parallele herstellen zu wollen: Jüngste
Berichte zeigen, wie "großzügig" man offenbar seitens der Politik mit Bürgerbefragungen etc. umgeht ....!
Für jedweden Jubel über die Erfolge/Effekte ist es noch viel zu früh: Insbesondere gehört die
Richtigkeit der Abrechnungen gecheckt - nicht nur die Einzelabrechnungen für den jeweiligen Waschtag, sondern auch die Richtigkeit der Auswirkungen daraus für die
Jahresabrechnung gegenüber ALLEN Mietern (Waschküchenbetreuung, Strom, ...).
Die Stromkosten für die Waschküchen werden von Wiener Wohnen momentan - entgegen den Bestimmungen des Mietrechtsgesetzes (MRG) - unter "Beleuchtung" verrechnet. Es ist zu überprüfen, ob es hier zu Doppelbelastungen kommt (individuelle Verbrauchsmengen werden vom jeweiligen Mieter kassiert, der Waschtag hat - die tatsächlichen Stromkosten laufen für die Allgemeinheit unbemerkt unter "Beleuchtung" weiter).
Wie werden die Stromkosten für die zusätzliche Elektronik verrechnet? Unter "Beleuchtung" dürften sie laut MRG nicht verrechnet werden.
Die Kosten für den Betrieb der Waschküche (die 81,- EUR der Hausbetreuungs GmbH) gehören - schon aufgrund der Transparenz für diesen Bereich - unter "Besondere Aufwendungen" (§ 24 MRG) und nicht (wie derzeit) unter „Hausbetreuung“ (§ 23 MRG) subsummiert.
Eine besondere Vorsicht ist in dieser Abrechnungsthematik schon deshalb geboten, da Wiener Wohnen bzw. die bevollmächtigte Anwaltskanzlei bezüglich der Verrechnung des Waschküchenstroms sogar in einem Mietrechtsverfahrens nachweislich
unrichtige Angaben gemacht hat (Punkt 9 der Anträge). Dr. Ludwig war über diese Verrechnungsproblematik informiert (siehe das bereits oben zitierte Mail mit den Fragen des Mieterbeirates).
Schon die ursprüngliche Preisbasis der Hausbetreuungs GmbH von EUR 81,28 erscheint überprüfenswert, wenn man bedenkt, dass die Hausbesorger für die Betreuung einer Waschküche pro Monat EUR 29,66 (Waschküchen- und WC-Reinigung) und EUR 18,16 (Waschmaschinenbetreuung), d.h. insgesamt EUR 47,82 erhalten haben. Selbst unter Berücksichtigung des 13. und 14. Monatsgehalts sowie sonstiger Lohnnebenkosten erscheint eine Vergleichsberechnung dringend notwendig. Sie wird anlässlich des Gesprächs mit dem Hausbesorgerreferat am 17.11.2009 eingeleitet werden.
Dass das Entgelt für die Hausbetreuungs GmbH durch die (ganz massive) Veränderung von derzeit 81,28 EUR marginal auf 81,- EUR (geradeaus) sinkt, lässt nicht auf eine Preisgestaltung schließen, die tatsächlich der Kostenwahrheit entspricht (Mini-Zuckerl für die Mieter, keine wirkliche Einbuße für die Hausbetreuungs GmbH?). An Tätigkeit fällt eigentlich nur die händische Führung des Waschplanes vor Ort weg (alles an Reinigungsaufwand etc. bleibt) - hinzu kommt eine teure und wohl auch mit der Zeit wartungsintensive Elektronik samt deren Handling.
Es ist daher anzunehmen, dass es sich bei den genannten 81,- EUR nur um einen "Einstiegspreis" handelt, um "NaTÜRlich sicher!" möglichst ohne Widerstand weitgehend auszurollen, dass dann aber aufgrund der tatsächlichen Kostenrelation massive Belastungssteigerungen für die Mieter stattfinden (siehe Ankündigungspolitik bei der Videoüberwachung).
Die Hausbetreuungs GmbH ist eine 100%-Tochtergesellschaft von Wiener Wohnen. Daher kann man davon ausgehen, dass Projekte dieser Größenordnung von den Aufsichtsgremien der Gesellschaft einer Prüfung / Plausibilisierung unterzogen werden müssen – sowohl bezüglich Projekt- und Preiskalkulation als auch bezüglich der bilanziellen Gesamtauswirkung für das Unternehmen. Wo sind die diesbezüglichen Unterlagen dazu bzw. was waren die Inhalte und Beschlüsse?
1.200 Waschküchen zu 4,5 Mio. Euro (nur Installation!) =
21,6 Mio. Euro für alle 5.850 Waschküchen. Wie verdient die Hausbetreuungs GmbH diesen Betrag? Aus den 81,- EUR kann eine Finanzierung ja auf Basis der IST-Werte (81,28 EUR) wohl kaum stammen! Wie sieht die Bilanzentwicklung der Hausbetreuungs GmbH in den letzten Jahren aus?
Wie ist der Umstand zu bewerten, dass – neben der Videoüberwachung – nun ein zweites sündteures IT-System breit über Gemeindebauten ausgerollt werden soll, das über die Hausbetreuung finanziert wird – und bei dem man anscheinend nur Stück für Stück mit der tatsächlichen Kostenwahrheit für die Mieter ans Tageslicht kommt?
Analog zur Videoüberwachung: Wie amortisiert sich dieses System aufgrund der zu befürchtenden sprunghaften Kostensteigerung für die Mieterinnen und Mieter? Für diese sind - unter Anwendung der Kostenwahrheit – als vergleichbare Einsparung eigentlich nur die dem einzelnen Verursacher verrechneten Stromkosten zu betrachten. Die restlichen Kostenblöcke (Reinigung etc.) zahlt sowieso die Mietergemeinschaft weiter (dzt. 81,- p.m.). Wie viel an (sicher zu verurteilenden) "illegalen" Waschgängen hätte sich der Mieter / Steuerzahler damit locker leisten können?
Die Benutzung durch Hausfremde ist nicht verhindert, wenn - wie bisher - ein Mieter dafür "die Mauer macht".
Liegt eine feuerpolizeiliche Genehmigung des Zutrittssystems vor (Notfall-System ...)?
Laut Auskunft von WW (Ing. Mayer, KD 16 bei der Rechnungseinschau am 5.10.2009) werden auch dann in einer Anlage ALLE Waschküchen auf "NaTÜRlich sicher!" umgestellt, wenn ein (überwiegender??) Teil der Anlage von der Hausbetreuungs GmbH betreut wird (z.B. wegen des befürchteten Ausweichens der Problemverursacher auf andere Stiegen/Waschküchen der Anlage). Wie ernst die Zusicherung zu nehmen ist, man werde nur Waschküchen umstellen, für welche die Hausbetreuungs GmbH zuständig ist und dabei auch die Wünsche der Mieterinnen, Mieter und Mieterbeiräte berücksichtigen, zeigen die ersten
Zeitungsberichte mit Hinweis auf einen
flächendeckenden Roll Out!